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Gedächtnishilfe

11.04.2023 Hans Egloff

Offensichtlich ist das Gedächtnis vieler (linker) Politiker und einiger Journalisten zu kurz, um sich an die Erfahrungen und vor allem Probleme auf dem Wohnungsmarkt in Ostberlin, ganz Ostdeutschland, von vor 1989 zu erinnern. Bis dahin sah man das Heil im staatlich durchregulierten und vor allem staatlich gelenkten Wohnungsbau. Der Wohnraum wurde praktisch ausschliesslich von der Bauakademie der DDR bewirtschaftet.

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Mauer wurde mehr als augenscheinlich, dass die sozialistische Planwirtschaft einfach alles zugrunde gerichtet hat. Besonders offensichtlich war dieses Versagen im Immobiliensektor: Die Altbauten waren bis auf die Substanz abgewirtschaftet, der Neubau bestand aus monotonen Plattenbauten mit Kleinwohnungen ohne jede Qualität – die Wohnungsnot war eklatant. Die staatlich gesteuerte Herstellung und Bewirtschaftung von Wohnraum war ein schieres Desaster!

Im Herbst sind National- und Ständeratswahlen und so üben sich einige Protagonisten vor allem in Wahlkampfrhetorik und Ideologie, auch um sich mit den wahren und längst bekannten Umständen und Problemen nicht wirklich auseinandersetzen zu müssen. Der Ruf nach staatlicher Mitzinskontrolle, Mietpreis- und Renditedeckelung wird immer lauter.

Neu soll das Gemeinwesen (Gemeinde oder Stadt) bei der Veräusserung von Immobilien ein Vorkaufsrecht eingeräumt werden. Die Erneuerung des Gebäudeparks und die Gebäudesanierung soll ebenfalls streng durchreguliert werden. Die Liste der Ideen und «Lösungsansätze» kann fast beliebig verlängert werden. Zur Erinnerung: Es hat nicht funktioniert – und wird es auch nicht!