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CO2-Kompensation – für die Umwelt oder das Gewissen?

28.09.2023 Larissa Hottinger, Leiterin Marketing, Migrol AG

Solange wir noch nicht komplett auf erneuerbare Energien umgerüstet haben, ist es unmöglich, kein CO2 auszustossen. Um dies auszugleichen, nutzen immer mehr Menschen die Möglichkeit, ihren CO2-Ausstoss zu kompensieren. Doch wie funktioniert das genau?

Grundsätzlich funktioniert die CO2-Kompensation so, dass der an einem Ort entstandene CO2- Ausstoss an einem anderen Ort vermieden wird oder dass andernorts Kohlenstoff dauerhaft in Kohlenstoffsenken gebunden wird. So wird der globale Gesamtausstoss verringert. Die Kompensationszahlungen werden mit Zertifikaten gesteuert. Jedes steht dabei für eine bestimmte Menge CO2, meist eine Tonne, die durch ein Klimaschutzprojekt eingespart wird. Diese Zertifikate erhält der Betreiber der Projekte, um sie an Händler oder Kompensationsdienstleister zu verkaufen. Wer seine Emissionen kompensieren will, erfasst sie und bezahlt für einen Anteil an einem Zertifikat in der Höhe seines Ausstosses. So können Projekte weltweit unterstützt werden. Deshalb und weil es für das globale Klima belanglos ist, wo CO2 ausgestossen und wo eingespart wird, werden Emissionen meist an Orten eingespart, an denen es am günstigsten ist. 

Es ist nicht perfekt, ...

Der grösste Kritikpunkt ist, dass die Kompensationszahlungen als Rechtfertigung dienen können, weiter das Klima zu gefährden, anstatt das Verhalten zu ändern. Dies betrifft hauptsächlich Projekte, die z. B. durch hohe Verwaltungskosten oder fragwürdige Berechnungsmethoden keine reale Wirkung entfalten. Gerade das Pflanzen von Bäumen wirkt leider erst nach Jahren effektiv. Denn die Bäume müssen erst einmal auswachsen, bis sie die volle Wirkung entfalten, was auch voraussetzt, dass sie nicht vorher sterben. Zuletzt muss sichergestellt werden, dass die Kompensationsmassnahmen zu zusätzlichen CO2-Einsparungen führen und nicht in Projekte fliessen, die auch ohne diese Zahlungen durchgeführt werden würden. Im Fachjargon wird dieses Kriterium als die «Zusätzlichkeit der Emissionsminderung» bezeichnet. 

... aber

Das ist zwar berechtigte Kritik, dennoch sollte nicht vergessen werden, dass durch die zusätzliche Kompensation der CO2-Ausstoss effektiv gesenkt wird. Ein System, das noch nicht perfekt ist, um dem Ausstoss entgegenzuwirken, ist besser als keines.

Migrol und myclimate

Und weil wir noch nicht so weit sind, jeden Ausstoss zu vermeiden, bietet die Migrol ihrer Kundschaft in Kooperation mit myclimate auch die Möglichkeit an, den bei ihrem Einkauf entstandenen CO2-Ausstoss zu kompensieren. myclimate ist eine einheimische gemeinnützige Stiftung und einer der ältesten Anbieter in dieser Branche. myclimate erfüllt die Standards des im Kyoto-Protokoll vorgesehenen Clean Development Mechanism und ist von der Gold-Standard-Foundation und Plan Vivo zertifiziert.